[Rezension] Zeitenwinter: Gefährliche Spiele – Daniela Franka

 

Klappentext:

Als Angestellte des Propagandaministeriums müssen Lisa und ihre Kollegen ein spektakuläres musikalisches Rahmenprogramm für die Olympischen Spiele auf die Beine stellen. Der Druck ist groß, denn die Diktatur will auch abseits der Sportwettkämpfe glänzen. Bei ihrer Suche nach geeigneten Kandidaten trifft Lisa auf den begabten Sänger Alex. Sie mag ihn auf Anhieb, obwohl er den Erwartungen ihrer Eltern nicht entspricht. Denn für die Tochter aus bestem Hause kommt nur ein Arier mit einwandfreiem Stammbaum infrage. Auch Alex fühlt sich zu ihr hingezogen. Aber er hasst das Reich und sympathisiert mit dem Widerstand.
Als Lisa dafür sorgt, dass sein Duo in die engere Auswahl für das Rahmenprogramm der Spiele kommt, ahnt sie nicht, welche Kette von verheerenden Ereignissen sie damit auslöst…

Meine Meinung: 

(c) Piper Verlag

Es gibt Bücher, bei denen sieht man den Klappentext und weiß einfach sofort, dass man sie lesen muss. Sie wecken das Interesse, machen neugierig auf mehr und faszinieren komplett. So ging es mir auch bei Zeitenwinter – Gefährliche Spiele von Daniela Franka. Vielen Dank an den Piper Verlag und NetGalley für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

Dieses Cover hat mich einfach sofort gefangen genommen! Auch wenn der abgebildete Soldat meiner Meinung nach nicht wirklich zu der Geschichte passt, erzeugt es eine gewisse Ernsthaftigkeit und weckt sofort die Neugier. Die düsteren Farben des Covers passen hingegen sehr gut zu dem Inhalt des Buches und übertragen die Stimmung einfach hervorragend. 

»Vielleicht ist es noch nicht so gerecht, wie es sein sollte«, gab Lisa zu, »aber die Führung arbeitet hart an der Zukunft. Es dauert eben, Wohlstand im ganzen Reich umzusetzen, aber es wurde schon so viel erreicht. Immerhin leben wir alle seit hundert Jahren in Sicherheit, niemand bedroht uns.«
Am liebsten würde er sie für ihre Worte gehörig durchschütteln. Wie konnte Lisa so naiv sein? »Ist es Sicherheit, wenn kleinste Vergehen drastisch bestraft werden? Du hast selbst gesagt, dass uns das Arbeitslager erwarten würde, nur weil wir unsere Muttersprache sprechen.«

Was wäre wenn? Eine Frage die sich wohl jeder von uns schon einmal in irgendeiner Situation gefragt hat. Meist sind es belanglose Sachen, doch was wäre wenn die gesamte Geschichte anders abgelaufen wäre? Was wäre wenn Hitler gewonnen hätte? Was hätte das für uns zu bedeuten? 
Lisa und ihre Freundin sind verantwortlich dafür das musikalische Rahmenprogramm der Olympischen Spiele. Eine Aufgabe, die einer großen Verantwortung unterliegt und jede Menge Druck auf die beiden ausübt. Auf der Suche nach geeigneten Kandidaten, trifft Lisa auf Alex. Einen begabten Sänger, der sie sofort begeistert, für Lisa aber ferner nicht sein könnte. Denn er ist kein perfekter Arier. Sie fühlt sich immer mehr zu ihm hingezogen, doch der junge Mann sympathisiert mit der falschen Seite und könnte nicht nur Lisa, sondern ganz Germanien ins Chaos stürzen. 
Lisa ist die Tochter einer der einflussreichsten Familien des germanischen Reichs. Eine Goebbels. Doch sie ist ein Schandfleck. Sie passt nicht ins Bild eines Ariers, aber dennoch lässt sie sich nicht einschüchtern. Durch ihre Arbeit versucht sie sich zu beweisen und ihre Stärke gefiel mir wirklich sehr gut. Sie lässt sich nicht unterkriegen und setzt immer wieder ihren Kopf durch. Lisa ist komplett im System gefangen, aber dennoch schleichen sich immer wieder Gedanken in ihren Kopf, die sie in ernsthafte Schwierigkeiten bringen könnten. Sie stellt das System in Frage, wird zunehmend unzufrieden und beginnt sich von dem nationalsozialistischem Gedankengut zu entfernen. Diese Entwicklung gefiel mir sehr gut, da sie langsam und dadurch sehr realistisch ablief.
Alex hat sich im Gegensatz zu Lisa schon lange vom großgermanischen Reich abgewandt. Er ist aufgeklärt, weltoffen und steht für seine Überzeugungen ein. Trotz seiner Schüchternheit, hat er sein Herz am rechten Fleck, was ihn absolut liebenswert macht. Der Zwiespalt, in dem er sich im wieder befindet, wirkt absolut authentisch und auch seine Aktionen und Verhaltensweisen sind vollkommen nachvollziehbar. 

Durch die flüssige und einfache Schreibweise der Autorin fiel es mir sehr leicht, mich in die Geschichte einzufinden. Schnell zeigt sich jedoch, dass die gesamte Atmosphäre kalt wirkt, was dazu führte, dass es mir an Emotionen fehlte. Zwar waren die Personen selbst schön ausgearbeitet, doch ihre Beziehungen zueinander, sowie auch spannende Ereignisse, wirkten eher distanziert. Was mir jedoch sehr gefiel war das Worldbuilding, dies war wirklich interessant und transportierte den Gedanken des “was wäre wenn” sehr gut. 

Was wäre wenn 1945 alles anders ausgegangen wäre?
Diese Frage griff Daniela Franka in Zeitenwinter auf und konnte damit eine erschreckende und zugleich faszinierende Geschichte kreieren. Auch wenn gerade die zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere noch Potential nach oben aufweisen, gefiel mir die Geschichte gut und konnte mich unterhalten. Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil! 

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