[Rezension] Im Schatten der Raunacht: Spiel der Fae – Nina Bellem
Klappentext:
Mir wurden zwanzig Jahre meines Lebens gestohlen. Von einem Fae, einer magischen Rasse, die unerkannt unter den Menschen lebt. Und diese Jahre will ich wiederhaben.
Mittlerweile bin ich sehr gut darin geworden, sie zu jagen. Dann klopft eines Tages ein sprechender Hund an meine Tür, meine Wohnung wird von fiesen Albtraumgestalten verwüstet und nebenbei steht noch das Schicksal der Welt auf dem Spiel.
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, ich bin nicht zufällig in dieser Geschichte gelandet.
Meine Meinung:
Durch die Flut an Büchern die immer wieder erscheint, gehen leider viel zu oft Geschichten unter, was ich einfach mega schade finde! Genau so, wäre es mir fast bei Im Schatten der Raunacht von Nina Bellem gegangen, da ich es einfach überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Zum Glück habe ich es jedoch in der Bloggergruppe des Drachenmond Verlags entdeckt und dann gab es kein Halten mehr. Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Zwar passt das Cover durch die düstere Gestaltung sehr gut zur Geschichte, doch wirklich fangen konnte es mich leider nicht. Obwohl ich gerade die Ranken und den abgebildeten Uhu sehr schön finde, fehlt für mich das gewisse Etwas, das Drachenmond Cover meist haben.
Die Raunächte – die kalten Nächte zwischen den Jahren, in denen der Übergang zwischen allen Reichen offen stand und die Menschen sich früher in ihre Häuser verkrochen hatten, um vor den gruseligen Gestalten, die dann die Straßen bevölkerten, in Sicherheit zu sein. Die Zeit der wilden Jagd, einer Meute von hetzenden Jägern, angeführt von Titanias Mann Oberon, der seinen perversen Jagdtrieb in dieser kurzen Zeit stillt.
Eine verhängnisvolle Nacht führte dazu, dass Vivienne 20 Jahre ihres Lebens verlor. 20 Jahre in denen sie hätte bei ihrer Familie sein können und ein ganz normales Leben hätte führen können. Doch nicht wenn man an einen Fae gerät. Von Hass und Rache getrieben, sehnt sich die junge Frau nach nichts mehr, als den Dieb ihrer Lebensjahre zu finden und zur Strecke zu bringen, doch plötzlich gerät sie in einen uralten Konflikt, der nicht nur für sie alles verändern könnte.
Wer sich nach einer starken, taffen und nicht auf den Mund gefallenen Protagonistin sehnt, ist bei Vivienne genau an der richtigen Adresse! Ihre hin und wieder vielleicht sogar etwas übereifrige und hasserfüllte Art gefiel mir von Beginn an wahnsinnig gut und machte mir die junge Frau sofort sympathisch. Trotz ihren Mutes und der Selbstsicherheit, zeigt sich aber auch immer wieder ihre schwache und verletzliche Seite, die Viv sehr nahbar und nur noch interessanter macht. Durch ihre Vergangenheit, will man unbedingt mehr über sie wissen und ich muss gestehen, dass ich mir gerade hier auch etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht hätte. Dies hätte dazu beigetragen sich ihr noch näher zu fühlen und Handlungen leichter nachvollziehen zu können. Sehr gut gefiel mir Vivienne auch im Zusammenspiel mit Chu. Ihre Dialoge brachten mich einige Male zum schmunzeln und ihre Wortgefechte sorgten für jede Menge Schwung und frischen Wind.
Wo wir schon bei frischem Wind wären, möchte ich auch noch kurz einen gewissen männlichen Charakter ansprechen, der definitiv Eindruck hinterlassen hat. Darüber um wen es sich hierbei handelt, lasse ich euch mal schön brav im Unklaren, aber er ist einfach toll. Vivienne und er geben trotz ihrer Kontraste ein gelungenes Paar ab und ich finde er selbst hätte eine eigene Geschichte verdient. Seine Vergangenheit konnte mich wirklich absolut für sich gewinnen und wer weiß, vielleicht dürfen wir ja auch mal mehr davon erfahren?
Mit ihrem einfachen und flüssigen Schreibstil, schaffte es die Autorin Nina Bellem, dass mir der Einstieg in das Buch sehr leicht fiel. Ich fühlte mich in der erschaffenen Atmosphäre sofort sehr wohl, wozu auch die tollen Beschreibungen beitrugen. Trotz des raschen Tempos der Geschichte, war es für mich leicht der Handlung zu folgen, doch ich wünschte mir immer wieder etwas mehr Ausführlichkeit. Gerne hätte ich mehr über einzelne Charaktere erfahren, oder Antworten auf Fragen bekommen, die sich während des Lesens aufgetan haben. Dennoch blieb die Spannung absolut nicht zu kurz und ich fieberte von Seite zu Seite mit den Charakteren mit und konnte das Buch teilweise nicht aus den Händen legen.
Im Schatten der Raunacht war für mich eine kurzweilige Geschichte, deren Idee mich absolut überzeugen konnte. Die erschaffene Atmosphäre und die Charaktere konnten mich komplett für sich gewinnen und dennoch hätte ich mir gerne etwas “mehr” gewünscht. Ich wäre gerne intensiver in die Welt eingetaucht und hätte gerne mehr über sie erfahren, wodurch das Buch für meinen Geschmack gerne etwas länger hätte sein dürfen.