[Rezension] Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden – Genki Kawamura

 

Klappentext:

Ein junger Briefträger erfährt überraschend, dass er einen unheilbaren Hirntumor hat. Als er nach Hause kommt, wartet auf ihn der Teufel in Gestalt seines Doppelgängers. Er bietet ihm einen Pakt an: Für jeden Tag, den er länger leben möchte, muss eine Sache von der Welt verschwinden. Welche, entscheidet der Teufel. Der Briefträger lässt sich auf dieses Geschäft ein. Am Tag darauf verschwinden alle Telefone. Am zweiten Tag die Filme, am dritten alle Uhren. Als am vierten Tag alle Katzen verschwinden sollen, gebietet der Briefträger dem Teufel Einhalt. Und macht etwas völlig Überraschendes …

Meine Meinung:

Durch Zufall bin ich auf dieses Buch gestoßen, das sofort das Interesse in mir geweckt hat. Nicht nur das schön gestaltete Cover, sondern vor allem der toll klingende Titel versprach eine Geschichte, die jede Menge Potential hat. Vielen Dank an die Verlagsgruppe Random House für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

(c) C. Bertelsmann

Wie oben erwähnt finde ich das Cover, mit seinem himmelblauen Hintergrund und den vereinzelten Kirschblüten als Farbakzente, sehr schön gestaltet. Toll finde ich auch den Effekt des aufgerissenen Einbandes, der durch die Struktur des Papiers unterstützt wird. Denn es besteht aus einem etwas gröberen Material und das weiße Feld mit dem Titel ist vollkommen glatt, was es zusätzlich auch noch sehr hochwertig wirken lässt.

Ein Buch das ganz anders war als ich es erwartet hatte, mich jedoch dennoch für sich gewinnen konnte. Nachdem der namenlose Protagonist erfährt, dass er an einem Hirntumor leidet und es bald mit ihm zu Ende geht, entschließt er sich zu einem Pakt, der verführerischer nicht sein könnte: für jeden Tag den er länger leben möchte, verschwindet etwas von der Welt. Ganz einfach oder? Immerhin gibt es so viel Überflüssiges, auf das man doch ohne weiteres verzichten kann.
Doch der Teufel wäre nicht der Teufel, wenn er nicht ein hinterlistiges Spiel spielen würde.
Man lernt den Protagonisten in der schlimmsten Zeit seines Lebens kennen, aus der ihn nicht mal sein treuer Kater Weißkohl wirklich helfen kann. Immer wieder lässt sein Leben Revue passieren  und erinnert sich an Zeiten voller Liebe, Freundschaft, Streit oder Verlust. Dadurch baut man eine Beziehung zu ihm auf und oftmals würde man ihn am liebsten in den Arm nehmen und ihm sagen, dass er nicht allein ist. Er ist ein sympathischer Charakter, der seinen Emotionen freien Lauf lässt, die sich so auch auf den Leser übertragen.  Er macht sich Gedanken darüber, welche Dinge einen wirklichen Wert für einen Menschen haben und regt somit sofort zum Nachdenken an. Man fragt sich, was man selbst von der Welt verschwinden lassen würde, wenn man an seiner Stelle wäre.
Was wäre man gewillt aufzugeben?

Der Schriebstil des Autors ist flüssig und angenehm zu lesen, sodass man nahezu durch das kurze Buch fliegt. Immer wieder begleiten den Leser schöne Beschreibungen, wodurch man sich die Szenen sehr gut vorstellen kann und man ein gutes Gefühl für die Situation, in der sich der Protagonist befindet bekommt. Die dargestellten Emotionen sind vollkommen nachvolziehbar und bringen einen wunderbaren Einblick in das Gefühlsleben, man leidet gemeinsam mit dem Sterbenskranken und teilweise fühlt es sich an, als wäre man an seiner Stelle. Das Buch mit seinem teilweise philosophischen Inhalt, regt den Leser mit seinem ernsten Thema zum nachdenken an und bilieb mir so wirklich nachhaltig im Kopf.

Eine tragische aber toll geschriebene Geschichte mit jeder Menge Tiefe, die den Leser nachhaltig beeinflusst. Mit einem sympathischen Protagonisten und großen Emotionen, konnte das Buch mich wirklich vollkommen für sich gewinnen.

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