[Rezension] The Belles: Schönheit regiert – Dhonielle Clayton
Klappentext:
Glitzernd, glanzvoll, grausam – willkommen in der Welt der Belles!
Die Welt von Orléans wird von Hässlichkeit bestimmt, und nur die Belles können den Menschen Schönheit verleihen. Camelia ist eine Belle – schön, begehrt, mit magischen Fähigkeiten. Am Königshof will sie allen zeigen, dass sie die Beste ist. Doch hinter den schillernden Palastmauern lauern dunkle Geheimnisse. Camelia erkennt, dass ihre Fähigkeiten viel stärker und gefährlicher sind, als sie es je für möglich gehalten hätte. Sie sind eine Waffe, die sich andere zunutze machen wollen. Daher muss sie sich entscheiden: Soll sie die Tradition der Belles bewahren oder ihr eigenes Leben riskieren, um ihre Welt für immer zu verändern? Das Schicksal der Belles und von Orléans liegt mit einem Mal in ihren Händen …
Meine Meinung:
An manchen Büchern, kommt man einfach nicht vorbei. Schon gar nicht, wenn sich der Inhalt einfach richtig richtig spannend anhört und auch das Cover ein Traum ist. Genau dass, ist bei “The Belles – Schönheit regiert” von Dhonielle Clayton der Fall. Vielen Dank an den Thienemann-Esslinger Verlag und die Netzwerk Agentur Bookmark, für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.
Ich liebe dieses absolut traumhafte Cover einfach total! Die frischen und frühlingshaften Farben, passen perfekt in die Jahreszeit und spiegeln sich auch in der Geschichte wider. Sowohl mit als auch ohne Schutzumschlag, wirkt das Buch ganz besonders, denn das Mädchen mit ihrem filigranen Kleid aus Wurzeln ist einfach ein richtiger Hingucker, der durch die Blumen auf dem Schutzumschlag noch einmal hervorgehoben wird. Ein wirklich wunderbares Cover, das ein Highlight in meinem Regal ist.
»Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr all das gleichzeitig machen wollt? Was ist mit den Schmerzen?
»Natürlich.« Sie schnaubt , dann beäugt sie mich genau. »Wäre es möglich, mich von den Knochen aufwärts neu aufzubauen, würde ich auch das tun. Ich kann es aushalten. Ich bin stark.« Ihre Augen füllen sich mit Tränen. »Ich würde alles tun, um schön zu sein.«
Ihre Aussage hallt dumpf in meiner Brust wider. Mamans Worte kommen mir in den Sinn: Die Leute von Orléans hasse, wie sie aussehen.
Camelia ist eine Belle. Schön, begehrt, mächtig und voller Eleganz. Gemeinsam mit ihren Schwestern, ist es ihre Aufgabe, die Schönheit nach Orléans zurückzubringen. Als Kinder der Göttin ist es ihre Pflicht, der Gesellschaft zu dienen und ihre Pflichten mit Disziplin zu erfüllen. Pflichten die sie nicht in Frage stellen soll. Immer mehr von anderen ausgenutzt, erkennt Camelia bald, dass nichts so ist wie es wirklich scheint und dass, das Geheimnis der Belles weitaus tiefgründiger ist, als eigentlich erwartet.
Zu Beginn der Geschichte, hatte ich große Probleme mit Camelia, wodurch es mir sehr schwer fiel mich in ihr Abenteuer einzufinden. Ihre selbstgefällige und auch immer wieder überhebliche Art, ließen sie unsympathisch und unnahbar wirken, weshalb ich nur schwer Nähe zu ihr aufbauen konnte. Auch ihr extremer Ehrgeiz, war für mich mehr als gewöhnungsbedürftig, und es dauerte einige Zeit, bis ich Camelia zu verstehen begann. Denn so wie auch sie immer weiter in das dichte Geflecht der Belles eintaucht, wurde auch ich mitgerissen und konnte ihre Beweggründe besser verstehen. Ihre regeltreue Erziehung ließ sie zu einer Frau werden, die stets perfekt sein will und jeden an sie gestellten Wunsch erfüllen möchte. Im Laufe der Geschichte wandelt sich ihr Weltbild jedoch immer mehr, wodurch auch ihr Verhalten sich verändert. Zwar ist es für sie noch immer schwierig, sich ihren Vorgesetzten zu widersetzen, doch sie muss sich auch eingestehen, dass nicht alles so perfekt ist, wie es in Orléans gezeigt wird. Das Mädchen gewinnt jede Menge Stärke dazu und lernt, mehr als nur das Äußere zu schätzen. Sie lernt “Nein” zu sagen, sich selbst zu schützen und eine eigenständig denkende Persönlichkeit zu werden, was mir sehr imponierte.
Schönheit. Ein Thema das auch in der heutigen Zeit immer wieder in den Mittelpunkt tritt und teilweise verstörende Richtungen annimmt. Kaum schlägt man eine Zeitung auf, oder setzt sich vor den Fernseher, sieht man sie. Die Leute, die an ihre Grenzen gehen, um schön zu sein. Egal ob größere Brüste, eine gerade Nase, tätowierte Sommersprossen, oder das versuchte Aufhalten der Alterung, gerade in der Promi Welt ist dies mittlerweile zum Alltag geworden. Doch nicht nur dort, auch im alltäglichen Leben heißt es für viele “Schönheit um jeden Preis”.
Dhonielle Clayton schaffte es in “The Belles – Schönheit regiert” diesen Wahn erschreckend gut aufzugreifen und eine grausame Richtung einzuschlagen. Beim Lesen blieb mir mehrmals die Luft weg, da ich einfach so erschüttert, von der Oberflächlichkeit war und es nicht wahrhaben wollte. Der bildgewaltige Schreibstil im Zusammenspiel mit diesem kritischen Thema, lies mich der Geschichte komplett verfallen. Zwar war diese große Masse an Beschreibungen, am Anfang doch etwas gewöhnungsbedürftig, doch sie fügen sich hervorragend in die Geschichte ein und machen die Story zu etwas besonderem. Auch wenn die Story am Beginn immer wieder etwas dahinplätscherte, schaffte sie es, mich nach dem ersten Drittel komplett für sich einzunehmen. Die aufgebaute Spannung steigerte sich immer weiter, wodurch ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Die interessanten Charaktere und ihre Weiterentwicklung waren genauso spannend zu verfolgen, wie die gesamte Welt in der die Belles leben. Das hervorragende Worldbuilding ließ nämlich keine Wünsche offen und faszinierte mich total.
Ein anspruchsvolles Buch, das mit seinem Inhalt ein schwieriges Thema der heutigen Zeit aufgreift. Es ist erschütternd, wachrüttelnd und bringt seine Leser zum nachdenken. “The Belles” ist eine wirklich gelungene Geschichte, die einen trotz ihrer Komplexität komplett gefangen nimmt.